
Testfahrradstraße Goldäckerstraße © M. Zelleröhr
Radverkehrsprogramm Leinfelden-Echterdingen: Aktueller Stand im Dezember 2025
Das Radverkehrsprogramm (RVP) von Leinfelden-Echterdingen ist eine komplexe Angelegenheit. Es gibt ca. 70 Einzelmaßnahmen und teils kontroverse Diskussionen darum. Wir geben einen Überblick über den aktuellen Stand und die wichtigsten Entscheidungen.
Der aktuelle Stand im Dezember 2025: Bis heute ist nichts final umgesetzt. Bald wird über die Zukunft der Testfahrradstraße entschieden.
Von dem breiten Bekenntnis pro Radverkehr bei der Verabschiedung des RVP ist nicht viel übrig geblieben, als es an die Umsetzung ging. Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, mit der grundsätzlichen Zustimmung zum RVP eine Zustimmung für die Umsetzung der ersten Maßnahmen zu verbinden. Auf Druck von CDU und FW/FDP gab es nur eine Freigabe für die Maßnahme S029, eine Verbesserung eines Teilstücks des Schulradwegenetzes in Musberg.
Von den im RVP aufgezeigten 48 priorisierten Maßnahmen und 20 Sofortmaßnahmen wurden seit der Verabschiedung des RVP 2022 zudem noch die Radführung an der Friedrich-List-Straße sowie die Testfahrradstrasse Goldäckerstrasse beschlossen. Hier der aktuelle Stand zu den drei beschlossenen Maßnahmen:
Maßnahme S029: Schulradweg Bunsenstraße/Kapfstraße - beschlossen und geplant, aber nicht gebaut
Die Planung für den Schulradweg in Musberg wurde gegenüber der ursprünglichen Planung noch optimiert. Wir hatten im Februar 2024 über die Maßnahme berichtet, in der Erwartung, dass der Baubeginn kurz bevor stünde. Passiert ist bis heute nichts. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Gründe genannt, warum es nicht losgeht, zuletzt mal wieder mangelndes Geld.
Maßnahme S026: Friedrich-List-Straße - Geh- und Radweg endet unvermittelt
Über die Friedrich-List-Straße hatten wir ebenfalls berichtet. Die Straßensanierung ist dort abgeschlossen, aber der Geh- und Radweg konnte nicht komplett gebaut werden, weil das notwendige Grundstück nicht der Stadt gehört. Die aktuelle Situation ist keine Verbesserung im Vergleich zum alten Zustand.
Maßnahme S033: Fahrradstraße Goldäckerstraße - Testphase geht zu Ende
Die einjährige Testphase ist bald vorbei. Die Begleitgruppe hat ein gemeinsames Abschlussstatement erarbeitet (siehe unten). Zu Beginn des nächsten Jahres wird der TA über die nächsten Schritte entscheiden. Spätestens zum Baubeginn des KAEPSELE soll noch einmal neu entschieden werden. Es ist gut möglich, dass die Fahrradstraße wieder entfernt wird.
Leere Stadtkasse
Wegen Geldknappheit ist die Wahrscheinlichkeit für neue Fahrradinfrastruktur, die Bautätigkeit erfordert, nochmals gesunken. Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen wurde die Finanzierung für weitere Maßnahmen auf 2027/2028 verschoben.
Die Historie: Wichtige Entscheidungen, Ereignisse und Diskussionen in chronologischer Reihenfolge
Angesichts der vielen Gemeinderatssitzungen und anderer Ereignisse rund um das Radverkehrsprogramm, ist es nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Welche Fraktion hat die Maßnahme X verhindert? Warum wird um Maßnahme Y gestritten? Mit unserer chronologischen Zusammenfassung behält man den Überblick. Hier kann man nachlesen, wenn man die Zusammenhänge nicht mehr ganz parat hat.
Wichtig: Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, absolute Perfektion und Tagesaktualität. Hinweise zu möglichen Lücken oder Fehlern nehmen wir gerne entgegen.
GR am 27.09.2022 - Radverkehrsprogramm (RVP) ohne Gegenstimmen beschlossen
Das RVP wurde unter breiter Beteiligung von Bürgern und Ehrenamt erarbeitet und im Gemeinderat am 27.9.2022 ohne Gegenstimmen beschlossen (Sitzungsprotokoll). Das RVP wurde vom Planungsbüro RV-K aus Frankfurt erstellt. Der Abschlussbericht zum RVP kann von der Homepage der Stadt heruntergeladen werden. Besonders interessant ist die interaktive Karte, in der alle Maßnahmen dargestellt sind. Zum Ziel des RVP steht im Abschlussbericht:
Die Stadt Leinfelden-Echterdingen möchte die Attraktivität und Leistungsfähigkeit des Radverkehrs weiter fördern. Die Mobilitätsstrategie der Stadt sieht die Steigerung des Radverkehrsanteils bis 2030 auf 17 % (2014: 12 %) vor. Vor diesem Hintergrund wurde die Erarbeitung eines Radverkehrsprogramms beschlossen.
Die Fraktionen von CDU und FW/FDP haben durchgesetzt, dass dem RVP nur als "Rahmenplanung" zugestimmt wurde. Einzelne Maßnahmen sollen dem Gemeinderat nochmals zur Entscheidung vorgelegt werden: “Die im Radverkehrsprogramm dargestellten Einzelmaßnahmen sind zur gegebenen Zeit den zuständigen Gremien zur Beratung bzw. Entscheidung vorzulegen.”
TA am 16.07.2024 - Zustimmung zur Testfahrradstraße in der Goldäckerstraße
Die Fahrradstraße in der Goldäckerstraße in Echterdingen wurde in abgewandelter Form und befristet auf 1 Jahr als “Testfahrradstraße” beschlossen (Ratsinformationssystem). Am südlichen Ende endet die Testfahrradstraße schon bei der Zufahrt zur Jugendfarm statt an der Tübinger Straße. Am nördlichen Ende soll es einen neu asphaltierten Weg am westlichen Rand der Bebauung geben. Der Gemeinderat wird nach dem Testzeitraum entscheiden, wie es mit der Fahrradstraße weiter geht. Wir hatten berichtet.
TA am 10.12.2024 - Die große Ernüchterung
Die Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung für den Technischen Ausschuss am 10.12.2024 zu weiteren Umsetzungsmaßnahmen klang zunächst ermutigend: den Gemeinderäten wurde ein Maßnahmenpaket “zur Kenntnisnahme” vorgelegt. Das bedeutet, dass die Verwaltung den Gemeinderat über die Maßnahmen informiert, dass es aber keine Entscheidung im Gemeinderat dazu mehr geben soll. Diese Maßnahmen kann die Verwaltung nun umsetzen. Bürgermeister Dihm wird in der Stuttgarter Zeitung wie folgt zitiert: „Grundsätzlich sind Maßnahmen mit relevanten Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit von der Straßenverkehrsbehörde in eigener Zuständigkeit zu regeln und einer politischen Entscheidung im Gremium nicht zugänglich. Insoweit erhält das Gremium hiervon lediglich Kenntnis.“ (Stuttgarter Zeitung, 3.1.2025, “Programm fürs Radeln gerät ins Stocken”)
Zusammendfassend geht es um:
- Radverkehrsführung am Kreisverkehr Plieninger Straße
- Radverkehrsführung am Kreisverkehr Rohrer Straße / Stuttgarter Straßeeinige Markierungen an Einmündungen u.ä.
- sog. “Schutzstreifen” in Echterdingen (Esslinger Str. und Bonländer Str.), Leinfelden (Musberger Str.), Musberg (Filderstr.) und Stetten (Hauptstr.)
- Piktogrammkette und Sicherheitstrennstreifen in Leinfelden (Echterdinger Str.)
Details dazu gibt es in der Sitzungsvorlage.
Die Vertreter von CDU und FW/FDP waren unzufrieden mit der Sitzungsvorlage für die TA Sitzung. Sie hatten erwartet, über alle Maßnahmen einzeln abstimmen zu können. In der Folge haben sie die Zustimmung zu allen Punkten verweigert, die zur Abstimmung standen. Das betrifft folgende Maßnahmen:
P016: Führung am Knotenpunkt Stuttgarter Str. / Schulstr. verbessern
P017: Führung am Knotenpunkt Hohenheimer Str. / Max-Lang-Str. verbessern
P027: Führung am Knotenpunkt Meisenweg / Max-Lang-Straße verbessern
S038: Planung Fahrradstraße Max-Lang-Straße zw. Hohenheimer Str. und Meisenweg erstellen
- sichere Übergänge von/auf die Fahrbahn an der Stettener Hauptstraße (P007) und an der Bonländer Str. (P006)
In der Beratung nannte die CDU als Kritikpunkt, dass sie z.B. den Schutzstreifen in der Filderstraße nicht unterstützt (s.o.), der nur “zur Kenntnisnahme” in der Beschlussvorlage stand. Die Grünen forderten die CDU daraufhin auf, Alternativen zu nennen, wenn sie Maßnahmen ablehnt. Für die Filderstraße nannte Frau Koch (CDU) als Alternative, den Weg durch die Kapfstraße zu verwenden. Herr Dr. Wächter für die Fraktion FW/FDP störte, dass das Maßnahmenpaket für Unteraichen eine Fahrradstraße enthält. Er möchte weiteren Fahrradstraßen erst nach Abschluss der Testphase in der Goldäckerstraße zustimmen. Diese Kritikpunkte finden sich auch im o.g. Artikel der Stuttgarter Zeitung vom 3.1.2025.
Im Amtsblatt vom 20.12.2024 macht Herr Dr. Wächter den Grünen in diesem Zusammenhang heftige Vorwürfe:
Gewundert haben wir uns über die Reaktion danach. Verbal wurden wir von Bündnis90/Die Grünen angegangen nach dem Motto „Was soll schon rauskommen bei EuremTestversuch?Natürlich machen wir weitere Fahrradstraßen - in LE ist es schließlich auch nicht anders als anderswo!“ Das ist aus unserer Sicht bezeichnend. Wir wissen also vor Abschluss des Tests, wie die Ergebnisse sind! - Wir finden jedenfalls, dass es gegenüber den Bürgern unehrlich ist. Diese lässt man in Mitmachaktionen, Online-Umfragen und begleitenden Workshops (3 Veranstaltungen stehen für 2025 noch an!) glauben, sie hätten etwas mitzureden und sich einzubringen, aber offensichtlich ist das Gegenteil der Fall.
GR am 25.03.2025 - Der nächste Dämpfer
Am 25.3.2025 hatte der Gemeinderat über eine neue Beschlussvorlage zum Radverkehrsprogramm zu entscheiden. Es ging dabei um die Maßnahmen, die im Dezember 2024 abgelehnt worden waren (siehe oben). Nur die Fahrradstraße (S038) war nicht Teil der Beschlussvorlage.
In der Sitzung gab es vor der Entscheidung eine lange und emotionale Diskussion. Die bürgerlichen Fraktionen fürchteten, dass die Planungen zu Nachteilen für den Autoverkehr führen könnten. Die Diskussion wurde auf teils niedrigem Niveau geführt, so dass sich Herr OB Ruppaner veranlasst sah, einzugreifen. Er erinnerte die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte daran, dass es sich um den Gemeinderat einer Großen Kreisstadt handelt.
Die sog. bürgerlichen Fraktionen konnte am Ende durchsetzen, dass die Beschlussvorlage um das Wort “gleichberechtigt” ergänzt wurden. Es sollen nun also “gleichberechtigte Planungen” erstellt werden. Was das bedeutet bleibt unklar. Vermutlich ist es genau das, was die Planer ohnehin angestrebt hätten. Da im aktuellen Zustand der Radverkehr eindeutig benachteiligt oder gar gefährdet ist, sollte man von einer gleichberechtigten Planung diesbezüglich Verbesserungen erwarten können. Die sog. bürgerlichen Fraktionen haben dazu ihre eigene Meinung.
Im Amtsblatt vom 28.3.2025 fand die emotionale Diskussion ein breites Echo. Mehrere Fraktionen haben dazu geschrieben. Hier ein paar Auszüge.
Fraktion FW/FDP:
Die Kreuzungen Stuttgarter/Hohenheimer Straße, Hohenheimer/Max-Lang-Straße sowie Max-Lang-Straße/Meisenweg. An diesen 3 Knotenpunkten ist die Verkehrssituation bereits seit langer Zeit für alle Verkehrsteilnehmer ausgesprochen unbefriedigend und kritisch. Für Fußgänger, die Einkaufszentrum, Ärztehaus und Kindergarten aufsuchen, für Autofahrer, für die Unteraichen ein Nadelöhr darstellt und für Radfahrer, die aus verschiedenen Richtungen kommend Schwierigkeiten haben, insbesondere den Radweg in Richtung Möhringen zu erreichen. Da Osttangente und Nordspange, die letztlich die einzigen wirksamen Maßnahmen zur Lösung der katastrophalen Verkehrssituation in Unteraichen für alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner darstellen, bis zur Realisierung sicherlich noch einige Zeit benötigen, war es unserer Fraktion wichtig, dass die Verkehrssituation in Unteraichen durch diese Planungen nicht noch komplexer wird.
Aus diesem Grund haben wir beantragt, dass das von der Stadt beauftragte Planungsbüro alle Verkehrsteilnehmer gleichwertig berücksichtigen soll und die Beschlussvorschläge entsprechend angepasst werden. Nach langer und intensiver Diskussion wurden die Beschlussvorschläge angepasst und letztlich einstimmig durch den Gemeinderat verabschiedet.
Bündnis 90 Die Grünen:
In seiner Sitzung vom 25.03.2025 hat der Gemeinderat drei weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrsnetzes an sog. „Knotenpunkten“, die von der Stadtverwaltung vorgeschlagen wurden, diskutiert und schließlich beschlossen. Die Maßnahmen betreffen die Kreuzung Hohenheimer Str./Stuttgarter Str./Max-Lang Str. in Unteraichen. Durch die zweimalig abknickende Vorfahrt, die Schienen der U-Bahn, der Verkehrsführung „rechts abbiegen“ (von der Hohenheimer Straße kommend) und diverse Fußgängerüberwege ist dieser Knotenpunkt für alle Verkehrsteilnehmer äußerst unübersichtlich. Von radfahrenden Bürgerinnen und Bürgern erreichte alle Fraktionen im Herbst die dringende Bitte, sich u. a. der Umgestaltung dieses Kreuzungsbereiches anzunehmen. Gerade mit radfahrenden Kindern ist diese Kreuzung gefährlich und nur sehr umständlich verkehrsrechtskonform zu bewältigen.
Daher stimmen wir GRÜNE dem Vorschlag der Verwaltung sehr gerne zu, diesen Knotenpunkt unter Berücksichtigung der Belange des Radverkehrs umzugestalten. Die Gestaltungsmöglichkeiten und die sich daraus ableitenden konkreten Maßnahmen liegen jedoch noch nicht fest und müssen zuerst in tiefergehenden Planungen aufgezeigt werden. Wir freuen uns darauf!
L.E. Bürger / DiB
Geht es um den Radverkehr in unserer Stadt, werden kleine Dinge manchmal so groß aufgeblasen wie ein Luftballon. Im vergangenen Jahr kippte eine Mehrheit von zwei Fraktionen eine Entscheidung zum Radwegeplan.
Im Gemeinderat am vergangenen Dienstag gab es eine ausufernde Diskussion, welches Wort am besten geeignet ist, um keinen Verkehrsteilnehmer bei der Betrachtung von Verkehrsplanungen zu benachteiligen.
Gleichberechtigt. Ganzheitlich. Gleichrangig. Es wurde gar eine Sitzungsunterbrechung beantragt und durchgeführt. Dabei ging es lediglich darum, zu beschließen, dass Planungen in Auftrag gegeben werden zur Verbesserung der Sicherheit der Radfahrer in den Bereichen Unteraichen sowie Ortsende Echterdingen Richtung Stetten und Ortsende Stetten in Richtung Echterdingen. Wohlgemerkt: Es ging um die Vergabe von Planungsaufträgen, nicht um den Beschluss von Maßnahmen. Was unsere Fraktion damit sagen will: Sobald die Pläne vorliegen, hat der Gemeinderat noch immer die Möglichkeit, im konkreten Fall Veränderungen zu diskutieren und zu beschließen. Die mehr als halbstündige Diskussion war aus unserer Sicht eine um des Kaisers Bart.
Denn unbestritten ist, dass an diesen Bereichen etwas verändert werden muss, um mehr Sicherheit für die Radler zu erzeugen. Gerade in Unteraichen kommt es rund um den FEZ an gefährlichen Kreuzungen immer wieder zu kritischen Situationen. Was der Fraktion L.E.Bürger/DiB bei der Beauftragung der Planungen wichtig ist, die angedachte Fahrradstraße zwischen Meisenweg und Hohenheimer Straße mitzudenken.
TA am 8.4.2025 - Entscheidung zur Beseitigung der Unfallhäufungsstelle am Kreisverkehr Rohrer Straße / Stuttgarter Straße vertagt
Im Technischen Ausschuss sollte am 8.4.2025 über die Umgestaltung des Kreisverkehrs entschieden werden (Beschlussvorlage). Der Kreisverkehr ist ein Unfallschwerpunkt. Die Verwaltung schlug eine Umgestaltung nach einer Musterlösung des Verkehrministeriums BW vor. Es handelt sich um eine Lösung mit relativ wenig baulichem Aufwand, die aber eine klare Führung für den Radverkehr vorsieht sowie gute Sichtbeziehungen herstellt. In der Diskussion wurde klar: Die CDU lehnt das ab und die Fraktion FW/FDP meldete Zweifel an. Die Verwaltung sah sich gezwungen, die Entscheidung zu vertagen, um eine Ablehnung zu vermeiden.
Die Fraktion L.E. Bürger/DiB schrieb dazu im Amtsblatt vom 11. April 2025:
… Unsere Fraktion war von dieser Lösung überzeugt, im Technischen Ausschuss am vergangenen Dienstag hätte unser Fraktionsvorsitzender Jürger Kemmner zugestimmt - wenn es zu einer Abstimmung gekommen wäre. … Die CDU hatte klar kommuniziert, dass sie nicht zustimmen werde, auch in der Fraktion FW/FDP herrschten große Vorbehalte. Es fielen Argumente, die wir nicht nachvollziehen können. … Die Fraktion L.E.Bürger/DiB bedauert diese Entwicklung, damit bleibt der Status quo bestehen und die Verkehrssicherheit an diesem neuralgischen Knoten wird womöglich auf längere Zeit nicht verbessert. … Die Gegner sind nicht überzeugt vom Vorschlag. Doch aus unserer Sicht liegt keine andere, bessere Alternative vor, deshalb fragen wir uns schon, welche neuen Pläne die Gegner überzeugen könnten. …"
Wichtig für die Einordnung ist noch, dass dieser Kreisverkehr bereits am 10.12.2024 auf der Agenda stand (siehe oben). Im Dezember hieß es noch, eine Verbesserung sei ohne Zustimmung des Gemeinderats möglich, da es dort eine Unfallhäufung gäbe. Nun gibt es vorerst keine Verbesserung dort. Die Verwaltung und vor allem die ablehnenden Gemeinderäte tragen nun eine Mitverantwortung für die Unfälle, die sich dort auch in Zukunft ereignen werden.
November 2025: Die Testphase der Fahrradstraße geht zu Ende.
Während der Testphase hat sich eine Begleitgruppe insgesamt vier Mal getroffen. Zu der Begleitgruppe gehörten Vertreter der Stadtverwaltung, Vertreter der Gemeinderatsfraktionen, zwei Anwohner, ein Vertreter der Jugendfarm und ein Vertreter des ADFC. Von den benachbarten Schulen hat niemand an den Sitzungen teilgenommen. Ein externer Moderator hat durch die Sitzungen geführt. Ein Verkehrsplanungsbüro hat Verkehrszählungen und Verkehrsbeobachtungen durchgeführt und darüber berichtet. Die Stadtverwaltung hat in einer frühen Phase und dann noch einmal später Onlinebefragungen durchgeführt.
In der letzten Sitzung der Begleitgruppe wurde ein gemeinsames Abschlussstatement verfasst. Dieses wurde im Amtsblatt vom 14.11.2025 unter dem Titel “Fazit: Fahrradstraße wird akzeptiert” veröffentlicht.
… Am 4. November 2025 traf sich die Begleitgruppe zum letzten Mal und erarbeitete ein gemeinsames Abschlussstatement als Empfehlung für den Gemeinderat. Der Testzeitraum hat gezeigt, dass die Sicherheit und Sichtbarkeit für alle Verkehrsarten, besonders für den Radverkehr, erhöht wurde. Die Fahrradstraße wird akzeptiert und gibt überwiegend positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Elterntaxis bleiben auf der Straße jedoch weiterhin eine Herausforderung. Daraus folgern wir: Die Fahrradstraße in der Goldäckerstraße soll bestehen bleiben. Eine Neubewertung erfolgt mit dem Bau des Wohngebiets KAEPSELE. Es soll ein dauerhaftes Angebot für den Radverkehr bestehen.
Die Fraktion L.E. Bürger/DiB schrieb zum gleichen Thema in der gleichen Ausgabe des Amtsblatts (Auszug):
… Das Abschlussstatement der Gruppe fiel überraschend positiv aus, gerade weil zuvor bei dem einen oder anderen Gemeinderatsmitglied eine eher kritische Haltung spürbar war. Nun bereitet die Verwaltung eine Sitzungsvorlage vor, die Anfang 2026 im Technischen Ausschuss die Untersuchungsergebnisse vorstellen und anschließend in einem Beschluss münden soll.
Es wird sich dabei um zwei zentrale Fragestellungen drehen: Erstens, bleibt die Goldäcker Fahrradstraße? Und zum zweiten, welche Konsequenzen sehen wir für die weitere Entwicklung unserer Stadt in Bezug auf zusätzliche Fahrradstraßen? Diese Maßnahmen sind nämlich im Radverkehrsprogramm vorgesehen und könnten nun umgesetzt werden. …
Eine Woche später schreibt Dr. Wächter, Fraktionsvorsitzender Freie Wähler / FDP, im Amtsblatt ausführlich zur Fahrradstraße (Auszug):
Landauf, landab hält man die „Modeerscheinung“ der Fahrradstraße für der „Weisheit letzten Schluss“, den dringend notwendigen Radverkehr sicherer zu machen. Und das auch noch so kostengünstig, dass lediglich ein paar Fahrbahnmarkierungen und notwendig sind, um die Maßnahme in Umsetzung zu bringen. Befürworter führen ins Feld, dass man sich dadurch den Bau teurer Radwege spare könne.
Dass die „Bevölkerung“ bei der Begleitgruppe lediglich aus zwei Bürgern bestand, ist schade, aber auch typisch für unsere Zeit!
Die Ergebnisse dieser Begleitgruppe wurden zum Ende nun in ein „gemeinsames“ Statement gegossen, das als Grundlage für die finale Beratung und den Beschluss im Technischen Ausschuss im Januar herangezogen werden wird. Natürlich hätten wir uns ein kritischeres Statement gewünscht, das auch die Bedenken hinsichtlich Verlust von Parkplätzen, Scheinsicherheit und zu hohe Geschwindigkeit durch die Aufgabe der Rechts-vor-Links-Regelung mit aufnimmt.
Am Ende heißt es nun: weil es keinen massiven Widerstand gibt, soll die Fahrradstraße bleiben. Die schweigende Mehrheit hat sich leider nicht an den Umfragen beteiligt und ist immer noch nicht mit der Fahrradstraße vertraut. Viele Anfragen betroffener Bürger bei uns direkt bestätigen dies. Ein Vielfaches an hunderten Autos täglich gegenüber wenig Radfahrern, die die Goldäckerstraße befahren (müssen), weil dort Wohngebiete sind, Schulen und ein Kulturforum zeigt, dass die Fahrradstraße mehr eine Autostraße geblieben ist und auch bleiben wird.
Auch wenn sich die Befürworter eine Verdrängung der KFZ‘s aus dem Straßenverkehr wünschen. Wir halten deshalb immer noch einen baulich getrennten Radweg für besser. Wenn die Westseite mit dem sogenannten „Käpsele“ aufgesiedelt wird, ist die Fahrradstraße bestimmt nicht mehr die beste Verkehrsführung. Noch haben die Planung in der Hand. Und wir sind froh, dass auch wenn die Fahrradstraße nun bleiben sollte, eine Neubewertung vor der Aufnahme der Bautätigkeiten erfolgen muss. Die Aufnahme dieses Passus ist auf unsere Intervention hin gelungen. Der Forderung, aus allen Straßen im Stadtgebiet Fahrradstraßen zu machen, erteilen wir aber eine Absage!
Aus unserer Sicht enthält diese Stellungnahme einige mindestens verzerrte Darstellungen. Es ist offensichtlich, dass niemand ernsthaft gefordert hat, alle Straßen im Stadtgebiet zu Fahrradstraßen zu machen. Es handelt sich entweder um ein Missverständnis oder um ein Strohmann-Argument. Bei den von Teilen der Lokalpolitik geforderten weiteren Fahrradstraßen geht es sich um die Fahrradstraßen, die im Radverkehrsprogramm schon lange vorgesehen sind. Als ADFC auf den Fildern haben wir mit einem offenen Brief dazu Stellung genommen.












